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1. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 126

1916 - Stuttgart : Franckh
126 portugiesisches Gebiet über und wurde tu Angola interniert. Erst von dem Tage an, an dem Botha seinen Fuß in Swakopmnnd auf deutsches Gebiet setzte, kommt ein größerer Zug in die bis dahin ziemlich verzettelten und planlosen Operationen. Er ging nicht eher vor, als bis er eine zehnfache Übermacht gegen die kleine deutsche Streitmacht versammelt und sie mit allem Nötigen reichlich ausgerüstet hatte, und unterbrach seinen Vormarsch stets so lange, bis seine Ingenieure genügend Wasser für Menschen und Pferde ausfindig gemacht hatten. Seine vorläufigen Ziele waren Keetmanshoop im Süden und Würdhnk in der Mitte unseres Schutzgebietes. Gegen jenes wurden drei Heeressäulen angesetzt: Ge- hindurch untätig bei Garub stehen blieb. Einer kleineren Abteilung von ihm, gelang es, die Verbindung mit der Südkolonne Deventers herzustellen. Die Ostkolonne hatte bei Rietsontein mit den Deutschen Fühlung gewonnen und drang nun über Hazmer weiter vor. Gegen einen solch übermächtigen Angriff von drei Seiten her konnte die deutsche Stellung iu Keetmanshoop nicht länger gehalten werden. Die Deutschen traten daher den Rückzug nach Norden längs der Bahnlinien an, nachdem sie Keetmanshoop geräumt und alle militärischen. Anlagen zerstört hatten. Bei Ka--bns gab es noch ein heftiges Nachhutgefecht, und ein Versuch Mackenzies, den Deutschen den Rückzug abzuschneiden, wurde vereitelt. Botha hatte sich in Walfischbai eine mit Ein Gespann von 40 Ochsen befördert ein schweres britisches Geschütz über den südwestafrikanischen Sand, ein auch in Afrika nicht alltägliches Bild. Nach einer Tonzeichnung von R. Oeffinger. neral Mackenzie sollte von Lüderitzbucht östlich vorgehen, Oberst Deventer andere Abteilungen über den Oranjefluß und Warmbad nördlich vorführen, Oberst Berrange mit Reiterei und leichter Artillerie durch die Kalahariwüste und das Karas-Gebirge vorstoßen. Die Kolonne Deventer fand nicht viel Widerstand, da den Deutschen angesichts der feindlichen Übermacht nichts übrig blieb, als ein langsamer Rückzug unter Zerstörung der Bahnlinie und aller vorhandenen Vorräte. Nachdrücklicheren Widerstand fand dagegen die Kolonne Mackenzie, die drei berittene Brigaden nebst den zugehörigen Batterien zählte, während Major Ritter ihr nur etwa 800 Mann mit einigen Geschützen und Maschinengewehren entgegenstellen konnte. Schon an der Wasserstelle Garnb geriet die englische Vorhut in ein Feuergefecht mit deutschen Truppen und wurde dann überraschend von anderen in der Flanke angegriffen. Ihr Führer fiel verwundet in deutsche Gefangenschaft. Sir Mackenzie nahm sich diese Lehre so zu Herzen, daß er einen vollen Monat allen Hilfsmitteln der Neuzeit reichlich ausgestattete Basis geschaffen, tastete anfangs aber nur zögernd vor. Dann aber erfolgte der Stoß so rasch und gewaltig, daß er das ganze Eisenbahnnetz in die Gewalt Bothas brachte und die Deutschen nicht mehr Zeit behielten, die Brücken zu zerstören. Er hatte dabei seine Armee ebenfalls in drei Heerhaufen geteilt. Der eine zog auf Karibik, der andere folgte der Bahnlinie nach Windhuk, der dritte drang im ausgetrockneten Bette des Swakopflufses vorwärts. Aber so schnell ging der Vormarsch nicht, die Deutschen leisteten in zahllosen kleinen Gefechten hartnäckigen Widerstand, so daß Botha erst am 2. Mai Otjimbingwe zu erreichen vermochte, mithin zur Zurücklegung einer rund 90 km betragenden Strecke nicht weniger als 43 Tage nötig hatte. Volle 2 km am Tag! Windhuk, die aufblühende Hauptstadt unserer Kolonie mußte schließlich aus ähnlichen Gründen wie Keetmanshoop kampflos geräumt werden, zumal von Süden her General Mackenzie in Eilmärschen heran-

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 218

1900 - Leipzig : Spamer
218 Die Erschließung des schwarzen Erdteils. Als die Karawane an der Kongomündung ihre eigentliche Expedition begann, zählte sie, da dort Tippu Tib sich derselben mit 40 Mann an- schloß, 745 Mann. Am Kongo herrschte großer Nahrungsmangel, weshalb Stanleys Truppe viel von Hungersnot zu leiden hatte. Am 12. Mai erreichte Stanley Bolobo, wo er die Schwächlichsten, 131 Mann, zurücklassen mußte. Als die Kolonne an der Aruwimimündnng ankam, mußten 129 Mann und 1600 Lasten unter dem Befehle des Major Barttelot, die sogenannte Nachhut, bei dem Negerdorfe Jambuga zurückbleiben, welche die 600 Träger, die Tippu Tib zu liefern versprochen hatte, erwarten sollten, um dann dem Haupttrupp nachzuziehen. Durch Krankheit, Tod und Desertion hatte Stanley schon 57 Mann verloren, und doch begann erst jetzt der eigentliche mühevolle Marsch, der diese Reise charakterisiert. Mit 389 Mann und 357 Gewehren ging es Ende Juni dem Aruwimi hinauf, dem Albertsee zu. Die Stromschnellen, der dichte Urwald und der Nahrungsmangel machen diesen Afrikazug zu einem der mühevollsten und schrecklichsten. Hier zeigten sich Stanleys Herrschertalent, Unbeugsamkeit und Mut wieder in seinem hellsten Lichte, denn er wußte die Ordnung seiner Schwarzen trotz aller Leiden und Drangsale aufrecht zu erhalten und führte die Reste der Kolonne doch zu ihrem Ziele. Durch deu Urwald mußte sich der lange Zug im wahren Sinne des Wortes mit Beil und Hackmesser durchhauen, und zwar ununterbrochen 160 Tage lang, vom 28. Juni bis zum 5. Dezember. Am 16. September 1887 traf er mitten im Urwalde mit dem arabischen Sklavenhändler Ugorrowwa zusammen, der mit seiner 600 Mann starken Karawane einen ebenso beschwerlichen Marsch von Kibonge am Kongo herkommend durch den Urwald gemacht hatte. In dieser Gegend und weiterhin sah Stanley auch die sagenhasten afrikanischen Zwerge. Ugorrowwa hatte ein siebzehnjähriges Mädchen von braungelber Hautfarbe bei sich, welches 84 cm groß war, das der große Reifende recht anmutig fand. Bei Ugorrowwa mußte Stanley 65 Kranke zurücklassen, viele andre waren tot und desertiert, so daß seine Truppe nur noch aus 271 Leuten bestand. Auf der weiteren Reise hatte die Kolonne besonders viel von Krank- heit und Nahrungsmangel zu leiden und am Zusammenfluß des Jturi und Jhuru mußte Kapitän Nelson, dessen Körper mit Geschwüren bedeckt war, mit 52 weiteren marschunfähigen Leuten zurückbleiben. Am 18. Oktober traf Stanley den Elfenbeinhändler und Sklaven- jäger Kilonga-Longa in Jpoto, von wo aus er dem Kapitän Nelson Nahrungsmittel schickte. Aber welches Elend bekam der Führer der Lebens-

3. Allgemeine Erdkunde in Bildern - S. uncounted

1898 - Breslau : Hirt
c. Die Träger tragen die Bote um eine Stromschnelle. i. Ostafrikanischer Handelszug an einem Haltepunkte. Bemerkung: Die Bilder a g sind Serpa Pintos Reise quer durch Afrika, das Bild h ist Eduard Mohre „Nach den Viktoriafällen des Zambesi“ entnommen. Druck von Carl Marquart, Leipzig. Allgemeine Erdkunde in Bildern. (3. Auflage von F. Hirts Geograph. Bildertafeln. Teil I.) Nr. 28. Verkehrsmittel der Entdeckungsreisenden in Afrika. h. Nachtlager. h. Die Träger gehen durch einen Eluss. e. Bewaffneter Träger auf dem Marsche. g. Rast und Abkochen. f. Auf Wache.

4. Die außereuropäischen Erdteile, Überblick über das Erdganze, Grundzüge der mathematischen Erdkunde - S. 60

1918 - Leipzig : Hirt
/ 60 Iii. Die außereuropäischen Erdteile. H 156. Dentsch-Südwcstafrika. Größe, Lage, Grenzen. Deutsch-Südwestafrika ist zwar die zweitgrößte unserer Kolonien, aber die am dünnsten bevölkerte. Sie ist anderthalbinal so groß wie das Deutsche Reich, hat aber noch nicht 100000 E. Vom Oranje- flnß im 3 reicht sie bis an den Knnene im N. Wie liegt die Kolonie zum Südlichen Wendekreis? Wie lang ist ihre Küste? Wie verläuft die Ostgrenze? § 157. Landschaftsbild. Deutsch - Südwestafrika ist kein einheitliches Gebiet, sondern iu seinen Teilen äußerst verschieden. 39. Der Waterberg in Deutsch-Südwestafrika, n. von Windchuk. Der bis 1900 m hohe, tafelförmige rote Sandsteinberg, den Klippen von Helgoland äljnelnd, trägt an der unteren Böschung frucht- bare Erde. Hier finden sich, im Lande des Durstes, ein paar starke Quellen, und an einer von ihnen lagerte im August 1904 vor dem entscheidenden Kampfe gegen die Herero eine Abteilung der Schugtruppe. 1. Die Küstcnebene ist hafenarm und von starker Brandung bespült. Landeinwärts wird sie von einem 15 bis 30 km breiten Streifen von grobem Sande begleitet, der zu hohen Dünenwällen aufgeweht ist. Da eine von 8 kommende kalte Meeresströmung an der Küste entlang geht, so werden die vom Ozean kommenden Winde hier abgekühlt, bilden Nebel und vermögen dem Lande keinen Regen zu bringen. Daher ist dieser ganze Streifen pflanzenlos und wüstenartig. Erst etwa 60 km landeinwärts erscheinen Akazien und Dorn- gewächse, daneben auch die als Viehfutter sehr geschätzten Mimosen. 2. Der südliche Teil des Innern ist Groß-Nämaland. Es ist eine gegen 1000m hohe Hochfläche, deren zahlreiche Berge unserer Sächsischen Schweiz gleichen, aber höher und massiger sind. Welches Berggebiet ist das größte?

5. Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien - S. 44

1910 - Paderborn : Schöningh
44 Deutsche Forschertätigkeit in Afrika und Asien ich mich nicht länger auf dem Pferde zu halten vermochte. Unter dem schirmenden Blätterdach einer dichtlaubigen Tama- rinde liefe ich Rast machen. Eine Tasse Kaffee, etwas Zwieback, Koltsche (Erdmandeln) und Datteln, welches Frühstück mit Aus- nähme des Kaffees meine Leute mit mir teilten, und eine Stunde Nuhe frischten mir die Lebensgeister wieder an, und so konnte ich noch bis zu dem 1% Stunden entfernten Dorfe Mogur reiten, wo das Lager aufgeschlagen wurde. Am folgenden Morgen fühlte ich mich wohler. Wir setzten um 7 Uhr unsern Marsch fort, gingen die erste Stunde gerade westwärts, bogen dann aber nach Südwesten um und behielten diese Richtung den ganzen Tag bei. In den Morgenstunden war es empfindlich kühl, so daß ich für nötig fand, über meine Kulgu aus Bornu noch eine wollene Fesaner Djilabe anzu- ziehen. Der Wald wurde nun weniger dicht, besonders das Unterholz, und obgleich die Bäume zur Hälfte ihr Laub ver- loren hatten, ließ sich doch erkennen, daß die Vegetation hier sich zu ändern beginnt. An Stelle der Kranka und Ertim, die im nördlichen Bornu und in Kanem heimisch sind, treten jetzt andere Bäume und Sträucher. Ebenso werden Veränderungen in der Tierwelt bemerkbar. Es erscheinen neue Vogelarten, viele von schönen Farben und Formen; sehr zahlreich sind namentlich die Langschnäbler und Langschwänzer. Vormittags 9 Uhr kamen wir zu dem Brunnen und Dorfe Tjiroa und um 10 Uhr zum Brunnen Mätaram. Um 1 Uhr traf unser Weg wieder mit der großen Straße zusammen, von der wir indes schon nach einer halben Stunde von neuem ablenkten, um nach dem Dorfe Mule zu gehen, das zum Nachtlager bestimmt war. Der Ort bestand nur aus drei Hütten. Hier im Süden Bornus haben die Hütten eine von der im Norden gebräuchlichen schon erheblich abweichende Form, indem die Wände aus grob geflochtenen Matten mit Moro-Stroh überwölbt sind. Im allgemeinen habe ich die Bemerkung gemacht, daß vom Innern Afrikas nach der Küste zu die Bauart der Hütten sich allmählich immer mehr vervollkommnet, bis sie zuletzt ganz in den Häuserstil übergeht. Nochmal sei übrigens bei der Gelegenheit wiederholt, daß alle von Kanuri und Kanemgu erbauten Orte bei weitem reinlicher, wohnlicher und gefälliger aussehen als die Dörfer der Schua-Araber, denen eben jeglicher Sinn für

6. Blüchers Zug von Auerstedt bis Ratkau und Lübecks Schreckenstage (1806) - S. 49

1912 - Leipzig : Voigtländer
schlagen oder auf das neutrale dänische Gebiet zu flifchten; das erste ließ sich bei der Schwäche und Mattigkeit seiner Truppen, das zweite politischer Verhältnisse halber nicht tun; er schickte also den 7. früh einen Parlamentär an den Prinzen von Ponte-Lorvo, welcher sich hinter Ratekau aufgestellt hatte und eben die Befehle zum Angriff austeilte. Er nahm die ihm schon einigemal angebotene Kapitulation an, die Bedingungen wurden sogleich formuliert, und das ganze bis auf weniger als 10000 Zttann zusammengeschmolzene Korps ergab sich kriegsgefangen. Darunter waren folgende (Offiziere: der Generalleutnant von Blücher, der Generalmajor Prinz von Braunschweig -Vis, der Generalmajor von Natzmer, von Larisch, von Grring, von Oswald, von Rudorff, von Platz, von Beeren, von Heyking, von pelet, von Ivedell und von Idobeser; ferner 11 Obersten, 40 Majors, 84 Hauptleute, 35 Premierleutnants, 219 Sefondeleutnants, 103 Fähnriche, 21 Quartiermeister und andere Offiziere, zusammen 518. 8. Schlacht bei und in Lübeck am 6. November 1806.') a) Topographie. Die Stadt Lübeck liegt am rechten Ufer der Trave unter dem 51° 50' der Breite, da, wo die Wackenitz, eine Verlängerung des Ratzeburger Sees, sich der Trave am meisten nähert. Die Wackenitz läuft von Südost beinahe an die Trave, wendet sich dann gegen Süden, läuft um die Stadt und vereinigt sich oberhalb derselben mit der Trave. Dadurch wird die Stadt zu einer länglichen Halbinsel gebildet. Ihr größter Durchmesser läuft in einer Linie von Süden nach Norden und neigt sich 30° gegen Osten. Drei Dämme führen zu dieser Halbinsel, und eine steinerne Brücke über die Trave bildet den Zugang zu dem vierten Tor gegen Westen, welches das Holstentor genannt wird. Das südlich gelegene heißt Trühientor, östlich liegt das hüjtertor und nördlich das Burgtor. Die Trave nimmt ihren Laus nordwärts zur Stadt hinaus, wendet sich alsdann nach x) Lübeck 1807 bei Johann $r. Lohn. \ Huellenbücher 46. 49 4

7. Bilder aus den deutschen Kolonien - S. 37

1908 - Essen : Baedeker
— 37 — macht von 60 Mann und dahinter Baumann mit den übrigen Kriegern folgten. Der Unteroffizierposten, der immer noch die Straße nach Aogbe deckte, bildete die Spitze. Unser schneidiger Unteroffizier Jssar mit 4 aus- gesuchten Leuten hatte diesen Auftrag erhalten. Drei Verbindungsleute hielten die Fühlung auf dem schmalen Buschpfade mit meiner Vorhut aufrecht, während fünf weitere Leute die Verbindung mir Oberleutnant von Döring hielten. Ich selbst ritt an der Spitze, um sofort bei einem Überfall die Vor- Hut zusammenzuziehen und mit einem kräftigen Feuer dem Feinde entgegen- treten zu können. In dem undurchdringlichen Busch und auf weitab liegen- den vereinsamten Pfaden war es unmöglich, den Marsch durch Seiteuplänkler zu decken. Bei dem dichten Busch ist ein Abweichen vom Wege oder ein Absenden von Seitenpatrouillen gar nicht denkbar. Dadurch gestaltet sich die afrikanische Kriegsführung wesentlich anders als die in Europa. Dort können die auf den großen Straßen marschierenden Truppen sich bei jedem Angriff entwickeln, während alle diese Maßnahmen und Vorteile in Afrika fortfallen und man gezwungen ist, sich auf engem Pfade fo gut wie möglich einzeln zu verteidigen. Eine kleine Schar beherzter Neger könnte in einer solchen Enge durch einen plötzlichen Überfall eine noch so gut bewaffnete Truppe vollkommen vernichten, denn der undurchdringliche Busch läßt kaum die Handhabung des Gewehres zu; außerdem kann man auf gewundenen Negerpfaden oft nur zehn Schritt weit sehen. Auf solchen Straßen ist dann die einzige Verteidigungsweise die, daß man rechts und links Salven in den Busch abgibt. Das nahe gelegene kleine Dorf Iogbe gehört schon zu Tafi; es wurden deshalb alle Vorbereitungen getroffen, um einem Angriffe begegnen zu können. Man hörte bereits das Summen menschlicher Stimmen, so daß ich vorzog, einen Augenblick Halt zu machen, um Oberleutnant von Döring zu benach- richtigen. Ich meldete, daß ich meine Vorhut zusammenziehen würde, um im Marsch-Marsch einen freien Platz im Dorfe zu gewinnen, auf dem sich die Gruppe entwickeln und Aufstellung nehmen könnte. Mit aufgepflanztem Seitengewehr ging es lautlos im Laufschritt vorwärts, bis wir glücklich in dem kleinen Dorfe einen freien Platz erreichten, auf dem ich sofort die Truppe aufmarschieren ließ. Währenddessen hatten sich die Bewohner mit großem Geschrei in die dahinterliegenden Straßen geflüchtet. Viele Leute waren mit Flinten bewaffnet, und ich war gerade im Begriff, anlegen und eine Salve abgeben zu lassen, als plötzlich ein Mann in einer alten Husaren-Attila hervor- sprang, seine Mütze in die Höhe schwenkte und mit lauter Stimme auf eng- lisch herüberschrie: „Gnade, Herr! Gnadei". Sogleich gab ich das Kommando: „Setzt ab!" und ließ den Mann zu mir kommen, um mit ihm zu reden. Es war ein alter Zimmermann, ehemaliger Missionsschüler und Arbeiter von der Station Misahöhe, der hier lebte und durch seinen weisen Rat im letzten Augenblicke seinen Heimatsort vor dem Kriegsunglücke bewahrt hatte. Ich sandte ihn zu Oberleutnant von Döring, um ihn als den Führer zu be- nachrichtigen und besetzte selbst schnell die Ausgänge des Ortes, um zu ver- hüten, daß sich die Nachricht von unserer Ankunft weiter verbreitete. Bald marschierte der Oberleutnant mit der Truppe in das kleine Dorf ein und ließ den Häuptling kommen, der demütig um Verzeihung bat. Nach einer kurzen Rast setzten wir unseren Marsch in einer weiten Baumsavanne fort; vor uns erstreckte sich von Südwesten nach Nordosten die große Kette der Gebirgszüge von Avatime. Das Gebirge bildet hier

8. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 135

1908 - Berlin : Voss
1906. Anfang Mai. Der verwundete Morenga von der englischen Polizei gefangen genommen. 1906. 15. 10. Die Dar-es-salam—morogoro-Bahn erreicht den 90 km Punkt. 1906. 23. 12. Unt.erwerfungs-Ab kommen mit den Bondelzwarts. 1907. 27 1. Eröffnung der Lome^-Palime-Bahn und der Ausstellung in Lome. 1907. 31. 3. Aufhören des Kriegszustandes in Südwestafrika. 1907. 13. 8. Morenga überschreitet für kurze Zeit die deutsche Greuze mit einer neu gesammelten Bande von 40—50 Mann. 1907. 27. u. 28. 8. Siegreiches Gefecht einer Portugiesischen Expedition (2700 Mann) gegen die Ovambos bei Musilo. 1907. 20. 9. Morenga fällt in der Kalahari im Kampfe gegen Kap-Polizei. — Anlage 2. Das Ende der Zelewskifchen Expedition in Uhehe am 17. fluguff 1891. Nach Gründung der Stationen Mpapna und Tabora blieben die Raub-« Stämme der am oberen Rufiyi ansässigen Mafiti und der Wahehe südlich des großen Ruahafluffes noch unabhängig, sie fielen wiederholt in die Länder Ufagara und Ugogo au der Karawanenstraße nach Tabora und dem Tanganika ein, dehuteu sogar ihre Raubzüge bis in die Küstengebiete aus. Hauptmann Fouck schildert deu im Sommer 1891 gegen die Wahehe unternommenen Kriegszug in seinem Buche „Deutsch-Ostafrika" folgender- maßen: „Als im Juni 1091 die Nachricht an der Küste eingetroffen war, daß die Mafiti wieder raubend und plündernd bis fast nach Kilwa vorgedrungene seien, wurde der Plan gefaßt, sie im eigenen Lande aufzusuchen und zu be- strafen, um ihren Beutezügen ein Ende zu machen. Es wurde daher die bis dahin größte ins Innere entsandte Truppen- macht unter dem Chef V. Zelewski von Kilwa aus gegen die Mafiti in Marsch gesetzt. Die Expedition bestand aus 11 Europäern, 2 Kompagnien Snlu, 2 Kompagnien Sudanesen, 3 Geschützen und 500 Trägern.^) Unterwegs entschloß sich Zelewski, der zur Verpflegung der Karawane nach Norden ausbiegen mußte, iufolge neuer Raubzüge der Wahehe zuerst mit diesen abzurechnen und marschierte auf die Hauptstadt des Landes Jringa los. Die Wahehe wichen zurück. Beim Vorrücken wurden eine Anzahl Temben (große, zusammenhängende, meist leckige Gehöfte mit Erddach) zerstört und die sich zeigenden Wahehe durch Schüsse verjagt. Beabsichtigt war zunächst, eine Strecke vor der Hauptstadt zu warten, um uoch einen Vergleich zu ermöglichen, bezw. einen Schutzvertrag abzuschließen. Wie später durch überlebende Augenzeugen und durch Schilderungen von Wahehe — besonders durch diejeuige ihres Führers Mgaugire — die zu- gegen waren, festgestellt wurde, spielte sich nuu das solgeude Drama ab. Der i) Im ganzen etwa 900 Köpfe.

9. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 139

1908 - Berlin : Voss
— 139 — Heilung nach Deutschland reisen, Inzwischen wurden die Herero besiegt^ aber Hendrik Witboi erklärte sehr überraschend den Krieg. Eine Abteilung seiner Gefolgschaft hatte am Waterberg in Verbindung mit den deutschen Truppen die seit alter Zeit ihnen verhaßten Herero bekämpft. Tie waren dann in die Heimat zurückgekehrt, während deutsche Detachements das in das Sandfeld flüchtende Hererovolk verfolgten. Gerüchte vou der bevor- stehenden Entwaffnung auch der Hottentotten sollen' den achtzigjährigen Häupt- ling veranlaßt habe», seinen heimatlichen Besitz sowie seine Gelder in der Sparkasse im Stich zu lassen und sich auf den Kriegspfad zu begeben. Anfang Januar 1905 flüchtete er mit seiner Bande über den Ausob, den großen und kleinen Nossob-) in die Kalahari-Wüste, in welcher ihm jedenfalls Wasserstellen bekannt waren. Erst im August, also zur Winterszeit, kehrte er in das deutsche Gebiet zurück, in dein die Bandenführer Cornelius und Morenga noch im Felde standen. Am 15. September wurde er mit 300 Hottentotten bei Nnbib, 180 Kilometer westlich Gibeon, geschlagen und erhielt am 29. Oktober beim Überfall eines Transportes eine tötliche Schußwunde. Inzwischen war Hauptmann Kliefoth geheilt aus Deutschland znrückge- kehrt und nahm mit seiner alten Kompagnie teil an dem gegen die Hottentotten notwendigen Guerilla-Kriege. Zur Verfolgung des Willy Maharero zog er bis ins Saudfeld und erreichte anch die Bande, die scheinbar Unterwerfung anbot, dann aber unter Benutzung der bewilligten anderthalbstündigen Frist entschlüpfte. — Während Hauptmann Kliefoth den Kommandeur des Ost- bezirks in Gobabis vertreten mußte, hatte ein Teil seiner in Aminuis^) stehenden Kompagnie am 25. März ein sehr schweres Gefecht gegen 180 bis 200 berittene Hottentotten. Bon den aufgerückten 30 Reitern sielen 6, 7 wurden schwer, 1 leicht verwundet, sowie Gefreiter Sprögel vermißt, 24 gnte Pferde gingen verloren, darunter 22 mit voller Ausrüstung. Wachtmeister Koch hielt eine Höhe von morgens sieben Uhr bis halb zwei Uhr nachmittags, hier lagen 4 Tote und 6 Verwundete. Die Hottentotten kamen bis auf 200 Schritt heran, wagten aber nicht, die von nur noch wenigen Gewehren verteidigte Höhe zu stürmen. In seiner Bedrängnis wollte Wachtmeister Koch doch den Rest der Kompagnie in Aminuis warnen, Unteroffizier Weigert sollte mit den Gefreiten Klockner und Sprögel durch die Hottentotten in Karriere durchbrechen. Gegenüber lagen Hottentotten von der sogenannten Roten Nation mit roten Kopftüchern. Die drei Reiter banden sich rote Tücher nm den Kopf, duckten sich hinter die Pferdehälse und galoppierten durch die feindlichen, sehr zerstreut liegenden Schützen. Sie wurden bald erkannt und erhielten lebhaftes Feuer. Gefreiter Sprögel ritt ein sehr gutes afrikanisches Pferd, das deu Namen Waldmann trug und, obgleich verwundet, gut vorwärts kam. Der Reiter sah das Pferd des Unteroffiziers zusammen- brechen und bemerkte auch bald deu Gefreiten Klockner nicht mehr, wohl aber sechs berittene Hottentotten, welche ihn verfolgten. Der brave Waldmann war -) Ausob und Nossob sind Nebenflüsse des Orange. 3) Aminuis, zwischen dem Großen und Kleinen Nossob gelegen, 100 Km. nordwestlich von deren Vereinigungspunkt, ist ein größeres Betschuana- dorf in der flachen, sandigen Umab-Wüste.

10. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 14

1908 - Berlin : Voss
tottenfricget. Die Zahl der bei den Eingeborenen vorhandenen Gewehre verschiedener Systeme Konnte aus 20—30 000 veranschlagt werden. Die in der Zahl der Gewehre liegende Gefahr halte bereits eine allgemeine Entwaffnung zur Erörterung gelangen lassen; das Gerücht, daß eine Entwaffnung beabsichtigt sei, scheint zu dem Aus- bruch des Aufstandes beigetragen zu haben. Die Stationen oder kleinen Garnison-Orte der Truppe und der zerstreuten schwachen Militär- und Polizei-Posten waren int allgemeinen gemauerte und verteidigungsfähige Kasernen-Gebäude, sowie einzelne Türme, von denen aus die Wasserstellen beherrscht werden konnten. Das aus der Reede vou Swakopmund liegende kleine Kriegs- schiss Habicht konnte ein Landungs-Detachement von etwa 50 Mann mit 2 Revolverkanonen abgeben. Die recht ungünstigen Laudungs- Verhältnisse bei Swakopmund mußten die Verwertung von ein- treffenden Verstärkungen sehr verzögern, der günstigere Landungs- Punkt Lüderitzbucht (Augra Pequenja) konnte wegen der über 100 km breiten wasserlosen Wüstenstrecke bis Aus zunächst nicht oerwertet werden. Der Ausstand begann bei den B o n d e l z w a r t-jh o t t e n - totten südlich der Karas-Berge mit einer Widersetzlichkeit des Capitain Christian gegen den Leutnant Jobst. In dem bewaffneten Konflikt fiel der Offizier mit einem Sergeanten und einem An- fiedler. Es folgten Unruhen in den großen Karas-Bergen und die Bedrohung der Station Warmbad, 40 km von der Grenze, welche nur schwach besetzt war, aber reichliche Vorräte au Munition und Gewehren enthielt. Hauptmann v. Koppy ließ in Keetmanshoop uur 4 Unteroffiziere und 14 Reiter zurück und rettete mit der an- nähernd gesammelten 3. Kompagnie Warmbad. Am 1. November besiegte er eine Abteilung Hottentotten mit Hilse einer herangezoge- nen Abteilung Witboi/s. Gouverneur Leutweiu hatte aus die erste Nachricht vou dem Aufstande am 1. November die 1. Kompagnie mit 100 Reitern von Windhnk nach Keetmanshoop in Marsch gesetzt, sie traf hier am 19. ein. Nachdem am 10. Dezember in den Karas-Bergen ein neues Gefecht notwendig geworden, begab sich Gouverneur Leut- weiu selbst nach dem Süden. Die 2. Kompagnie (Franke) erhielt am 25. Befehl, mit dem größeren Teil der Mannschaften zu folgen. Da hiermit der mittlere Teil der Kolonie nebst der Eisen-
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